Ist ein Social Media Verbot für Jugendliche sinnvoll?
Das Thema wird überall heiß diskutiert und auch in Vorarlberg löst es nicht nur an Schulen große Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten aus. Der Stellenleiter der SUPRO, Mag. Andreas Prenn, war beim ORF Vorarlberg zu diesem Thema eingeladen und ergab daraus nachfolgenden Bericht:
2. Dezember 2024, 19.21 Uhr
In Australien dürfen Jugendliche künftig erst ab 16 Jahren soziale Medien nutzen. Für Supro-Leiter Andreas Prenn ist dieses neue Gesetz gut, das Smartphone-Problem sei dadurch aber nicht gelöst. Für ihn stellen gerade Kurzvideos, die auf Instagram oder Tiktok zu finden sind, eine Gefahr dar.
Instagram, TikTok und Co. sollen in Australien künftig erst ab 16 Jahren erlaubt sein, es ist das erste Gesetz dieser Art. Umsetzen sollen es die Tech-Giganten selbst, bei Verstößen drohen hohe Geldstrafen für die Firmen. Das neue Gesetz soll in einem Jahr in Kraft treten und wird von Schülerinnen und Schülerin in Dornbirn eher kritisch gesehen. „Ich denke, es ist schwierig durchzusetzen“, meint etwa Victoria Dienhold. „Ich bin auch gegen ein Verbot, weil es für die heutige Jugend wichtig ist, auf dem neuesten Stand zu sein“, sagt Josef Schreiber.
Im Gegensatz zu den Schülern können Lehrer dem Vorstoß in Australien einiges abgewinnen. Das Smartphone-Verhalten vieler Jugendlicher sei durchaus problematisch. „Mit zehn Jahren bekommt jeder das erste Smartphone mit allen Höhen und Tiefen“, meint Matthias Mair, er ist Lehrer am BORG Dornbirn-Schoren. Hier dürfen Handys nur während der Pausen und nur von Oberstufen-Schülern im Klassenzimmer verwendet werden. Sonst müssen sie im Rucksack oder Spint bleiben. Am Ende sei es aber ein gesamtgesellschaftliches Problem und das lasse sich in der Schule allein jedenfalls nicht lösen, sagt Mair.
Prenn: „Richtige Maßnahme“
Für Supro-Leiter Andreas Prenn ist diese Einschränkung der richtige Ansatz. „Die Frage ist natürlich, wie das Ganze dann umgesetzt wird, wie das Ganze kontrolliert werden soll“, äußert Prenn seine Bedenken. Ihm ist klar, dass Jugendliche versuchen werden, dieses Verbot zu umgehen. Prenn hält es aber dennoch für die richtige Maßnahme, um zu schauen, welche gesetzlichen Möglichkeiten es gibt und wie sich die großen Unternehmen an diese Maßnahmen halten.
Lange Bildschirmzeit bei Jugendlichen
Acht Stunden Bildschirmzeit ist bei Jugendlichen keine Seltenheit. „Problematisch wird es in dem Moment, wenn die digitalen Medien, die sozialen Netzwerke und die Computerspiele den Mittelpunkt des Tagesgeschehen, den Mittelpunkt des Lebens darstellen und Treffen mit Freunden oder wirkliche Freizeitbeschäftigungen nachlassen. Auch, wenn schulische Erfolge auf sich warten lassen, wird es problematisch, dann muss man gegensteuern“, sagt Prenn.
Die sozialen Medien machen auch etwas mit unserem Gehirn. Auf der einen Seite kriegt man „Likes“, auf der anderen Seite ist man Hasskommentaren ausgesetzt. „Das erste, was soziale Medien können, ist belohnend zu sein. Unser Belohnungssystem wird komplett umgebaut und reagiert auf kleine, schnelle Reize. Geduld zu haben und auf etwas zu warten, um dann vielleicht später belohnt zu werden, wird immer schwieriger“, meint Prenn.
Eltern sollten interessiert sein
Damit die Kinder und Jugendlichen einen vernünftigen verantwortungsvollen Umgang mit dem Smartphone lernen, sind die Eltern und Pädagogen gefordert. „Wir müssen uns dafür interessieren und dürfen nicht immer sofort alles verteufeln“, sagt Prenn. Entscheidend sei, im Gespräch zu bleiben, sich dafür zu interessieren und ab und an auch erzieherisch wirksam zu werden. „Das ist natürlich nicht wirklich bequem, das ist anstrengend, aber das wissen wir alle als Eltern“, ergänzt Prenn.
Originalbericht
red, vorarlberg.ORF.at