Autor Thema: Leberwerte / Führerschein  (Gelesen 717 mal)

Renate

  • Gast
Leberwerte / Führerschein
« am: 08 Juli 2022 »
Hallo!
Mir wurde wegen Alkohol der Führerschein entzogen, das VPU Gutachten ist positiv, ich soll aber Leberwerte (GOT, GPT, y-GT), MCV und CDT Werte nachreichen um den Führerschein wieder zu erhalten.
CDT Wert ist 0,4, also weit unter der Grenze, MCV und y-GT sind ebenfalls normal.
GOT und GPT sind erhöht! Wie kann das sein???
Ich habe im April ein normales Blutbild machen lassen, da waren GOT und GPT auch normal.

Ich traue mich diesen Befund jetzt nicht abzugeben, da mir der Amtsarzt womöglich nicht glaubt, nichts getrunken zu haben ...

Ich hatte vor 2 Wochen eine COVID Infektion. Kann es sein, dass diese die Leberwerte negativ beeinflusst hat?

Was kann ich machen um die Werte schnell wieder in den Normalbereich zu bekommen?

Danke!

ME-Redaktion

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Antw:Leberwerte / Führerschein
« Antwort #1 am: 12 Juli 2022 »
Hallo Renate,

grundsätzlich ist es nicht ganz so einfach den Alkoholkonsum retrospektiv nachzuweisen, da die zur Verfügung stehenden Tests keine 100%ige Spezifität aufweisen. Beim Drogenkonsum werden hauptsächlich Metabolite nachgewiesen, die im Körper abgelagert werden, Alkohol hingegen ist ja nur 24 - 36 Stunden im Körper nachweisbar.

Die medizinisch messbaren Parameter beruhen hauptsächlich auf Veränderungen, die der Alkohol im Körper verursacht: Grundsätzlich bestimmt werden Leberwerte (GOT, GPT, GAMMA-GT), welche von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, z. B. Dauer des Alkoholkonsums, Trinkart u. -menge, Leberschäden, genetische Ursachen, Medikamenteneinnahme etc.

Der genaueste Test zur Bestimmung des Alkoholkonsums ist der CDT-Wertes. Eine Erhöhung des CDT-Wertes tritt auf, wenn über eine Woche lang größere Mengen Alkohol (60 g Ethanol) getrunken wurden. Auch nach einer 2- bis 4wöchigen Alkoholabstinenz ist dieser Wert noch erhöht. Allerdings kann der CDT-Wert auch genetisch erhöht sein. Insgesamt zeigt der CDT-Wert am spezifischsten eine Alkoholabhängigkeit an. Da dieser Wert bei Ihnen unter dem Grenzwert von 1,7 % liegt, ist es in Ordnung. Ein Wert von 0,0 % kann nicht erreicht werden, da CDT in jedem menschlichen Serum enthalten ist.

Die GOT finden wir in allen Zellen des Körpers, in besonders großen Mengen aber in der Leber, aber auch in der Herz- und Skelettmuskulatur sowie im Gehirn. Werden die Zellen zerstört, gelangt die darin enthaltene Transaminase ins Blut, wo sie sich als GOT-Wert messen lässt. Gründe sind neben einer Leberzirrhose und Fettleber auch z. B. Leberentzündung (Hepatitis), Leberschäden durch Gifte, Skelettmuskelerkrankungen, Herzinfarkt (der GOT-Wert ist etwa 6 bis 36 Stunden nach dem Infarkt erhöht) oder Gallenstau.

Wenn das GPT erhöht ist, steckt meist eine Leberzellzerstörung dahinter, aber es kann auch eine Gallenwegserkrankung kann der Grund sein.

Das Robert-Koch-Institut listet chronisch Leberkranke mit Covid-Erkrankungen allgemein als Risikogruppe auf. Wenn Leberkranke einen schweren Covid-19-Verlauf haben, steht jedoch meist die Sorge um die Lunge im Vordergrund. Inwieweit Covid-19 auch die Leber belastet, wird noch erforscht.  Laut dem deutschen Berufsverband für Internistinnen und Internisten konnten jedoch erhöhte Leberwerte wie GOT und GPT im Zusammenhang mit Covid-19 beobachtet werden. Berichten Sie dem Amtsarzt von Ihrer Covid-Erkrankung.
« Letzte Änderung: 12 Juli 2022 von ME-Redaktion »