Autor Thema: Schlaf bei Entzug  (Gelesen 2714 mal)

Kurt

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Schlaf bei Entzug
« am: 13 Januar 2019 »
Hallo Marc2, wenn Du wirklich eine ehrliche Antwort willst, dann schaut so aus: das was Du von Entzugserscheinugen erwartest, meistens hast du das. Es gibt Patienten, die von 1800 (eintausendachthundert Milligramm) Substitol auf Null von heute auf Morgen kommen, ohne etwas besonderes von Entzugserscheinungen zu spüren (komisches Gefühl im Bauch, Ziehen in den Beinen und nichts anders) und auch solche, die sich sieben Monate lang  nicht trauen von 0,2 mg Subutex, oder 1 mg Methadon auf Null zu gehen. Entzug ist im Großen und  Ganzen ist eine Kopfsache. Das hören viele Patienten nicht gern, aber es ist so. Ein kalter Opiatentzug ist nicht lebensgefährlich. Nimm etwas zum Schlafen;  ein guter Schlaf während des Entzuges ist sehr, sehr wichtig und ist oft „Hauptgrund“ warum viele den Entzug abbrechen.
Liebe Grüße,
Dr. Vinko Duspara - Therapiestation Lukasfeld
« Letzte Änderung: 01 April 2015 von ME-Redaktion »

Sehr geehrter Dr.Vinco
Ich bin 52 Jahre und habe soeben diese von ihnen verfasste Antwort gelesen.
Ich war gut 20 Jahre im Methadonprogramm und bin jetzt seit ca 4 Jahren auf 920 mg Substitol von dem ich jetzt nochmals entziehen will.Im Juli 2012 habe ich in Thailand einen kalten Entzug durchgemacht.An Schlaf wargar nicht zu denken.Darum meine Frage,was würden sie mir zum Schlafen empfehlen wenn ich mit dem Substitol erst mal auf 200 mg runter bin was ich schon mal geschafft habe.
Hochachtungsvoll Kurt

Kurt

  • Gast
Antw:Schlaf bei Entzug
« Antwort #1 am: 13 Januar 2019 »
Was ich vergessen habe zu erwähnen ist,das ich auch mit vielen anderen Drogen Erfahrung gemacht habe und eine sehr hohe Tolleranzschwelle habe.Bin aber nur noch auf Substitol und habe keinerlei Verlangen nach anderen Drogen.Würde aber für den Entzug nochmals Benzos oder stärkeres in Kauf nehmen.

ME-Redaktion

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Antw:Schlaf bei Entzug
« Antwort #2 am: 23 Januar 2019 »
Sehr geehrter Kurt,

ich bin nicht sicher, ob es tatsächlich nur „Kopfsache“ ist, wie ein Entzug verläuft, aber natürlich ist es möglich, sich auf die Entzugserscheinung einzustellen und gegenzusteuern bzw. abzulenken oder aufmerksam alles wahrzunehmen.

Ich empfehle eine langsame schrittweise Reduktion, bei Substitol ist es gut möglich alle ein bis drei Monate um 40 mg bis auf 200 mg zu dosieren. Danach gibt es momentan im Rahmen der Substitution nur die Möglichkeit auf 120 mg zu gehen. Eine Alternative wäre m.E.  dann eine Umstellung auf Mundidol, welches in kleineren Dosierungen verfügbar ist, aber das ist bei Suchtpatienten nicht erlaubt.

Zum Schlafen gebe ich in der Regel entweder ein beruhigendes Antipsychotikum wie Quetiapin oder Dominal® in niedriger Dosierung oder ein schlafanstoßendes Antidepressivum ebf. in niedriger Dosierung wie Trittico® oder Mirtazapin, hier sollte dein Substitutionsarzt bei der Auswahl mitentscheiden. Auf Benzodiazepine würde ich nicht zurückgreifen, denn die Gefahr einer erneuten Abhängigkeit ist doch sehr groß. Wichtig erscheint mir auch, während des Herunterdosierens eine gute psychosoziale Betreuung, da doch wieder Probleme oder Gefühle auftauchen können, die durch die Substitution verdeckt waren.

Dr. Kirsten Habedank – Therapiestation Lukasfeld