Autor Thema: 10 Jahre später ...  (Gelesen 3409 mal)

Helen

  • Gast
10 Jahre später ...
« am: 20 Juli 2017 »
"aufgeben oder wietermache" dd 23.07.2007 war einer meiner letzten Einträge hier... ich erinnere mich zurück und merke und sehe, dass so vieles gleich geblieben ist: meine Wünsche, meine Träume und auch meine Ängste...
Sonst hat sich mein Leben natürlich auch verändert: meine Kinder sind gross geworden, haben/werden ihre Ausbildung bald abschliessen, mein Mann ist ausgezogen, die Scheidung kommt nächstes Jahr...
.. es ist so viel kaputt gegangen-auch durch meine Schuld-ich sehe mich, mein und unser Familienleben der letzten Jahre auf einmal wie durch einen Spiegel. Ich war da und doch auch nicht, alles die ganzen letzten Jahre sind wie ein Film an mir vorbei gelaufen. Jetzt stehe ich da, alleine, obwohl die Kinder zum mindesten ja noch da sind, und habe einfach nur Angst vor der Zukunft, und vor allem was jetzt auf mich zukommt.
Zuzumachen ist falsch ich weiss es, dennoch mach ich es immer wieder, Tag für Tag, wenn es der nächste Arbeitstag zulässt, aber es hilft wenigstens kurzfristig um loszulassen... da ist so viel Erlebtes da ist so viel geschehen, da sind so viel Ängste im Bezug auf die Zukunft..
Ich bin wieder wie dazumals auch in ärztlicher Behandlung, aber so genau wie hier, kann ich mit ihm einfach nicht reden: ich bin irgenwie wie ein Tag/Nacht-Mensch ein "Messie" der nach aussen hin immer perfekt ist und auch funktioniert-nur innerlich sieht es halt anders aus - wie 2007

Helen

  • Gast
Antw:10 Jahre später ...
« Antwort #1 am: 23 Juli 2017 »
Irgendwie tut es gut, hier zu schreiben. Beim Durchlesen meiner Beiträge habe ich festgestellt, dass sich in meinem Leben im Bezug auf Sucht garn nichts verändert hat. Ich flüchte nach wie vor, vor dem Leben, vor den Problemen, dem Alltag.
Therapien habe ich schon so viele gemacht, aber das Problem ist, man ist kurzzeitig, oder auch längerfristig beschützt und ausgeklinkt, aber danach ist das "alte Leben" der Alltag wieder da, und man muss da einsteigen, wo man aufgehört hat.
Dass genau ist mein Problem im Moment, irgendwie hätt ich gerne eine Auszeit, einfach weil mir mein Leben und meine Zukunft einfach nur Angst machen: Die Scheidung und alles damit verbundene, die Kinder die ausziehen, meine Teilzeitarbeit, die ich so liebe, aber längerfristig kaum halten kann, die Weiterbildung die Anforderungen, wo ich nicht weiss, ob ich dass alles schaffe, dass ich mich immer mehr zurückziehe und einfach nur in Ruhe gelassen werden, die Organisation des Alltags: mit Haushalt, kochen, putzen, waschen, dem gerecht werden mit  meinen Töchtern, und grundsätzlich einfach-die Angst wenn diese ausziehen, wir (ich) sind Reihenhauseigentümer, wo soll ich hin, ich bin doch da daheim, und meine Katzen?
Angefangen hat die neuerliche Spirale eigentlich im Jahr 2013, mit der Pubertät meiner Girls, die Streitigkeiten Tag für Tag denen  ich nicht gewachsen war, dann im 2014 hatte mein Ex einen totalten psychischen Zusammenbruch-war 3Mt stationär-ich war unfähig ihm zu helfen, die WE waren jeweils der Horror-jetzt im nachhinein schäme ich mich, dass ich ihm nicht helfen konnte.
Dann kam das Jahr danach, wo ich, wir uns irgendwie nie mehr gefunden haben. Die Streitereien der Kinder, und bei uns, es war nie Ruhe da-und ich-habe zugmacht-immer wieder Tag für Tag, es war halt mein Schutzpanzer-heute sage ich warum-warum habe ich nicht mehr interveniert, ich weiss dass ich durch meine Abhängigkeiten der Ehe den Endstoss gegeben habe, und jetzt stehe ich da, irgendwie aufgewacht-und unendlich alleine..

Helen

  • Gast
Antw:10 Jahre später ...
« Antwort #2 am: 25 Juli 2017 »
und ich könnte schreiben, schreiben und schreiben, was wie und warum passiert ist, die Spirale der Sucht hat so früh begonnen, und hält mich gefangen, Ein richtiges Leben, ganz frei und glücklich, dass habe ich auch heute noch nicht gefunden: für mich war und ist der Alltag, dass Leben allgemein, auch so im Rückblick auf die Jugend meiner Kids immer mit Stress verbunden, ich habe das Gefühl einfach nicht mehr atmen zu können, und das schon seit ewig, es gibt so viel Angestautes , so viel Verborgenes, dass mich immer wieder beschäftigt und  mir die Kraft nimmt nein zu sagen zur Abhängigkeit, Flucht ist so einfach, auch wenn nur für eine, wenigstens eine halbe Nacht, einfach alle Gedanken ausschalten lässt...
... das schlimme ist auch, das "heute" niemand mehr ein Forum braucht um zu schreiben, sich auszutauschen, meine Freunde/innen habe ich aus den verschiedensten Gründen verloren...
jetzt drehen einfach die Gedanken-und ich erwacht" erlebe die letzten 10 Jahre neu..