Autor Thema: Bulimie  (Gelesen 6574 mal)

K.

  • Gast
Bulimie
« am: 04 April 2011 »
Hey!

Ich hab eigentlich schon mein ganzes Leben Übergewicht...nicht jetzt so ein extremes aber doch halt.
Im letzten Jahr hatte ich dann 2 Operationen und durfte deswegen keinen Sport mehr betreiben. Jetzt bin ich doch nochmal ziemlich weiter auseinandergegangen (wiege jetzt bei 172cm Körpergröße 84kg und das in einem Alter von grad mal 18 Jahren =( ) und bin soweit dass ich mich in jeder Sekunde für meinen Körper schäme. Vor allem weil meine Freunde eigentlich alle schlank sind und ich mich immer nur wie der dicke Mitläufer fühl...

Auf jeden Fall versuche ich seit 2 Monaten mal wieder abzunehmen aber es klappt nicht wirklich...irgendwann hab ich dann richtige Essanfälle bekommen und begonnen mich danach zu übergeben.

Jetzt bin ich irgendwie im Zwiespalt weil: Ich hasse es! Ich will mich nicht ständig übergeben (vor allem weil sowieso nicht alles rauskommt und ich dementsprechend von den Fressanfällen sowieso weiter zunehm) aber andererseits WILL ich auch Bulimie haben weil zumindest ein Teil wieder raus kommt...
Man kann sich doch nicht ernsthaft wünschen Bulimie zu haben,oder???

Ich befürchte aber dass wenn ich nicht bald aus diesen Teufelskreis raus komm, es zu spät ist und ich es sowieso nicht mehr schaffe...
Ich hab nur Angst dass ich es alleine nicht schaffe aber ich trau mich auch nicht mit meinen Freunden darüber zu reden weil sie es nicht verstehen würden... (sie reden ständig über sich dass sie abnehmen müssen dabei sind sie echt schlank und meinen dann im selben satz zu mir dass ich eh nicht dick bin und nicht abnehmen muss...da kommt man sich ziemlich verarscht vor und dementsprechend glaub ich nicht dass sie es verstehen würden)

Habt ihr irgendwelche Tipps wie ich gegen die Fressanfälle ankomm (umso mehr ich versuche abzunehmen umso schlimmer werden sie -.-)?
Und wie ich meinen Freunden klar machen kann, dass es mir scheiße geht und ich dringend ihre Hilfe brauchen kann?

Danke schon mal,
K.,18,Wien



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Re: Bulimie
« Antwort #1 am: 08 April 2011 »
Hallo K., es braucht sehr viel Mut um an die Öffentlichkeit zu gehen und uns zu schreiben. Es gibt keinen Grund sich zu schämen. Ich habe den Eindruck, dass Sie schon sehr in der „Suchtdynamik“ drinnen stecken und dort die typischen Gedankengänge, die Sie im Moment beschreiben, auftreten (z. B. nicht ohne Erbrechen abnehmen zu können oder niemandem zu sagen, was wirklich los ist, den Körper nicht oder nur minimal akzeptieren, wenn man dünn ist alles anders wird bzw. besser ist). Das Essen und Abnehmen nimmt so viel Raum und Platz ein, dass die anderen persönlichen Themen nicht angegangen werden können. Wichtig für Sie wäre, wenn Sie erkennen, was hinter dem ganzen Thema steckt und dann auch gleichzeitig an einem für Sie weniger schädlichen Essverhalten arbeiten. Nur ohne guten „Begleiter“ ist das noch viel schwieriger und manchmal sogar gar nicht möglich. Grundsätzlich würde es Ihnen gut tun, wenn Sie eine Psychotherapie machen würde – der Therapeut sollte sich aber auch mit Essstörungen auskennen. Ich habe gesehen, dass Sie aus Wien schreiben und es in Wien auch Beratungsstellen gibt. Leider habe ich keinen konkreten Vorschlag, aber das Internet ist ein guter „Ansprechpartner“ dafür. Grundsätzlich können Sie auch unsere Einrichtung kontaktieren, ich bin auch gerne bereit mit Ihnen am Telefon zu sprechen (Telefonzeiten sind von Mo-Fr, 8:30 bis 10:00 Uhr, wir rufen auch gerne zurück).
Lieben Gruß,
Anja Burtscher – Therapiestation Carina