Symposium 2019
Jahresthema „Cannabis“ – so auch der Titel des mittlerweile 28. Symposiums vergangen Freitag, den 9. November im Krankenhaus Maria Ebene. In zwei Fachreferaten und einer anschließenden Diskussionsrunde standen vor allem wissenschaftliche Aspekte der Wirkweise und der potenziellen Folgen des Cannabiskonsums im Mittelpunkt. Durch die immer weitere Verbreitung von neuen legalen Cannabisprodukten hat die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis eine zusätzliche Komponente erhalten. Inzwischen sind solche Substanzen – wie etwa das Cannabidiol (CBD) – auch in Vorarlberg frei erhältlich. Diese Produkte enthalten kein THC (Δ-9 Tetrahydrocannabinol), welches beim natürlichen Cannabis aus der Hanfpflanze die berauschende Wirkung erzeugt. Somit kann es legal erworben und konsumiert werden. „Cannabis“ war daher heuer auch der Titel des bereits 28. Fachsymposiums der Stiftung Maria Ebene, welches am 9. November im Veranstaltungsraum des Krankenhauses Maria Ebene in Frastanz abgehalten wurde. „Als inhaltlicher Schwerpunkt und Generalthema begleitet uns Cannabis schon das ganze Jahr über. Beim diesjährigen Symposium stellten wir uns aber vorrangig der wissenschaftlich-fachlichen Auseinandersetzung mit dem Suchtmittel“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Michael Willis, Primar der Stiftung Maria Ebene. Dazu referierte Univ.-Prof. Dr. Hans-Günther Knaus, Direktor der Sektion Molekulare und Zelluläre Pharmakologie Innsbruck, zum Thema „Pharmakologie des Cannabisrezeptors“. Univ.-Doz. Dr. Martin Kurz, Primararzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am Krankenhaus St. Vinzenz in Zams, wiederum ging in seinem Vortrag im Detail auf „Klinische Aspekte des Cannabisgebrauchs“ ein. Den Ausführungen folgten rund 180 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem medizinischen und therapeutischen Bereich sowie von Netzwerkpartnern der Stiftung Maria Ebene. Komplexe Wirkweise Medizinische Cannabisprodukte können helfen, Symptome verschiedenster Krankheiten zu lindern oder zu bekämpfen und werden evidenzbasiert verschrieben. Bei den immer neu auf den Markt drängenden Cannabisprodukten ist diese Evidenz jedoch nicht im selben Ausmaß vorhanden, wie bei den bereits etablierten Präparaten. „Lediglich bei rezeptpflichtigen Cannabisprodukten können wir heute davon ausgehen, dass sie bei bestimmten Erkrankungen helfen können, die Symptome zu mindern, wie zum Beispiel bei neurologischen oder onkologischen Erkrankungen. Cannabis beinhaltet eine große Anzahl unterschiedlicher Alkaloide mit unterschiedlichen Wirkweisen, zwei der wichtigsten sind das Δ-9 Tetrahydrocannabinol (THC) und das Cannabidiol (CBD). Die Wirkweise dieser Alkaloide am Cannabinoid-Rezeptor-System – also wie der Körper diese Substanzen aufnimmt – ist hochkomplex und nur zum Teil umfassend erforscht“, gibt Willis zu bedenken. Folgen des Cannabis-Konsums Was den Konsum von Cannabis betrifft, machen die Experten darauf aufmerksam, dass ein andauernder Konsum die Gefahr von langfristigen Folgeschäden in sich birgt. Gerade für junge Konsumenten sind diese Gefahren durch verschiedenste Studien gut belegt. Bei neueren Cannabispräparationen wie etwa dem Cannabidiol (CBD) sind die potenziellen Folgen eines längerfristigen, hochdosierten Konsums nur schwer absehbar. Hier gibt es keine ausreichenden Daten. „Generell raten wir daher vom Konsum dieser Substanzen dringend ab. Denn obwohl sie als harmlos eingestuft werden, besteht die Gefahr von ungewünschten Nebenwirkungen und negativen, meist noch unbekannten Langzeitfolgen sowie dass Abhängigkeiten entwickelt werden“, rät Willis zum kritischen Umgang mit Cannabidiol (CBD).