Angebot "Achtsamkeit üben"
Der Kurs „Achtsamkeit üben“ wird an 4 Montag-Vormittagen (Therapiewoche 2 bis 5) angeboten. Damit auch während der Woche im Krankenhaus Maria Ebene und auch später zu Hause die Übungen gemacht werden können, gibt es eine CD.
Die drei Elemente von Achtsamkeit: gegenwärtiger Augenblick – absichtsvoll – ohne Wertung
- Beim Üben von Achtsamkeit versuchen wir mit der Wahrnehmung bewusst im gegenwärtigen Augenblick zu sein, kennen wir Menschen doch unsere Tendenz ständig in andere Richtungen abzuschweifen – entweder in der Vergangenheit und über Dinge nachzudenken, die bereits vorüber sind – oder aber in die Zukunft und vorauszuplanen zu phantasieren oft auch zu befürchten, wie dies und jenes werden könnte. Wenn wir „Achtsamkeit üben“, versuchen wir ganz bewusst im gegenwärtigen Augenblick zu sein, können wir ja immer nur in diesem Moment leben, weil die Vergangenheit schon vorbei und die Zukunft noch nicht da ist.
- Zweitens versuchen wir dies absichtsvoll zu machen. Das bedeutet, immer wenn ich bemerke, dass ich abgeschweift bin, in Gedanken weggewandert bin, dann habe ich die Möglichkeit mit Absicht wieder in den gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren.
- Und drittens ist noch wichtig, dass wir dies ohne Wertung machen. Kennen wir doch den/die innere/n Richter/in, der/die ständig kommentiert und einteilt: „Das machst du gut! Das machst du schlecht! Pass doch besser auf und reiß dich mehr zusammen!“ Wir versuchen, diesem/r inneren Richter/in nicht nachzugeben und stattdessen ohne Wertung und freundlich mit uns selber umzugehen.
Da sein lassen und Akzeptanz
Viele Menschen und gerade auch Menschen mit einem Suchtproblem kennen die Ablehnung ihres Hier-und-Jetzt-Erlebens. So, wie die Situation gerade ist und wie ich mich im Augenblick fühle, passt es nicht. Es wird stattdessen ein anderes, zukünftiges und besseres Erleben angestrebt und mit Hilfe des Konsums und der Wirkung des Suchtmittels auch vorweggenommen, was bekanntlich aber nur von kurzem Erfolg gekrönt ist.
Achtsamkeit hingegen arbeitet nicht auf Ziele hin, sondern lädt ein, bewusst und neugierig wahrzunehmen, was im Augenblick da ist, ohne etwas wegzuschieben oder etwas hinzuzufügen. Meine Gegenwart so zu akzeptieren, wie sie gerade ist, bedeutet aber nicht, dass ich resigniert oder passiv bin. Ich versuche stattdessen meine Gedanken und Gefühle einfach wahrzunehmen und da sein zu lassen, ohne gegen sie anzukämpfen oder vor ihnen flüchten zu müssen. Dies kann als sehr entlastend und befreiend erlebt werden.
Die Übungen
- Körperwahrnehmung im Liegen (Body-Scan-Meditation)
- Körperwahrnehmung bei achtsamen Bewegungen (einfache Yoga-Haltungen)
- Sitzmeditation mit der Wahrnehmung des Atems aber auch mit Beobachtung (nicht einsteigen, sondern nur beobachten) der eigenen Gedanken
- KLAAR-Atempause als kurze Übung des Innehaltens für den Alltag