Psychotherapie

Die Notwendigkeit psychotherapeutischer Maßnahmen in der Betreuung von Suchtkranken ist unumstritten und gilt als fixer Bestandteil jedes Konzeptes einer höherschwelligen Drogenberatungsstelle.

Den hohen Stellenwert der Psychotherapie wird im neuen Suchtmittelgesetz (SMG 1998) dadurch Rechnung getragen, dass die Psychotherapie als eine der 4 gesundheitsbezogenen Maßnahmen, welche nach dem Prinzip „Therapie statt Strafe“ eingesetzt werden, anerkannt wird.

Durch psychotherapeutische Maßnahmen kann die Suchtarbeit im Verbund mit anderen Strategien (wie Sozialarbeit, Pharmakotherapie, Drogenscreening) wesentlich verbessert werden. Psychotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil von Suchttherapie.

Der dahinterstehende Gedanke ist jener, dass in der Suchtentstehung neben genetisch-konstitutionellen, biologischen, kulturellen und milieuspezifischen Faktoren vor allem psychodynamische Umstände eine entscheidende rolle spielen und dass Coping-Strategie in erster Linie durch psychotherapeutische Techniken vermittelt werden können.

Aus der tiefenpsychologischer Sichtweise wird Sucht als Objektrepräsentanz oder als Abwehrmechanismus interpretiert, – nach der individualpsychologischen Schule dienen Suchtmittel dazu, Minderwertigkeitsgefühle auszugleichen und sich durch Drogen Macht- und Überlegenheitspositionen zu sichern. Besondere Bedeutung kommt dem Konzept der Comorbidität zu, nach welcher Sucht kausal, final oder zufällig mit einer Reihe von anderen Krankheiten verbunden ist und nach welchem u.a. die Einnahme von Suchtmitteln als Selbstheilungsversuch einer zugrundeliegenden psychischen Störung (z.B.: Depression, Angst) aufgefasst wird.

Die Psychotherapie ist eine Behandlungstechnik, die Leidenszustände und Verhaltensstörungen mit unterschiedlichen Methoden behandelt.

Im Rahmen der Psychotherapie gibt ein Therapeut keine direkten Ratschläge, sondern er läßt den Klienten seine eigenen Lösungsansätze für die gegebenen Probleme entwickeln. Es wird nicht nach Kriterien wie gut – schlecht, unschuldig-schuldig, falsch oder richtig bewertet, und somit kann sich der Klient ein wertfreies Akzeptieren seiner Person erwarten.

In unserer Beratungsstelle wird u.a., auch mit Autogenem Training behandelt. Mit dieser, für jeden leicht erlernbaren Methode, lassen sich Spannungszustände abbauen und überschüssige Reaktionen ausgleichen. Diese Methode gilt als wirkungsvolle Unterstützung Süchte abzubauen und eine positive Lebensführung zu fördern.