Angehörige von Suchtkranken
Was hat sie bewogen ins Clean zu gehen?
Ich habe einen drogenabhängigen Sohn und als er noch bei mir wohnte bin ich fast daran zerbrochen. Mein Hausarzt hat mich dann ins Clean vermittelt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, denn das hat mir das Leben gerettet. Mein Sohn nahm alles an Drogen, hat mir auch Geld genommen, hat mir Geschichten erzählt und auch ich habe ihm immer wieder Geld gegeben.
Was hat ihnen geholfen?
Zunächst einfach, dass ich einmal mit jemanden reden konnte. Ich traute mich ja nicht mehr, hatte das Gefühl, dass ich allen auf die Nerven gehe. Mein Mann hat sich aus dem Thema herausgehalten, er war dann einfach noch weniger Daheim.
Die Beraterin hat mich auch ganz schön gefordert und ich musste begreifen, dass die Hilfe für meinen Sohn nicht darin besteht, dass ich ihm Geld gebe.
Ich habe gelernt viele Bereiche anzuschauen und etwas zu verändern wie z. B. bei unserer Paarbeziehung. Ich bin nicht mehr einfach nur die Putzfrau und Sexualpartnerin. Es war die Mischung aus aktivem Zuhören und Herausfordern, die mir geholfen hat.
Wie schaut ihr Leben heute aus?
Mein Sohn wohnt nicht mehr bei uns und ist in einem Substitutionsprogramm. Wir sehen uns und der Kontakt ist recht gut. Ich habe wieder ein eigenes Leben. Ich pflege wieder Kontakte und habe gelernt, was ich jeden Tag für mich tun muss. Ich habe mich auch noch einmal getraut, mich beruflich neu zu orientieren.